XVI. Affentheater
Zurück in Ubut wollte ich Matze eine Spezialführung (kannte mich ja inzwischen bestens aus) durch den Monkeyforrest bieten. Am Eingang kaufte Matze ein Packen Bananen, die er sorgsam in unseren Rucksack packte, den ich schulterte. Nach wenigen Sekunden hatte ich bereits den ersten Riesenaffen im Genick, der am Rucksack nestelte und seine Läuse ablud. Nach einer Weile bat ich ihn freundlich zum absteigen, was er nach erfolglosem Reisverschlußreisen auch tat.
10min später die gleiche Nummer (Riechen die das oder wissen die einfach dass Touristen Affenfutter im Rucksack haben?), ein Riesenweibchen auf meinen Schultern, ich in der Hocke ein Babyäffchen fotografierend. Nachdem auch dieser Affe kein Nestelglück hatte, begann Matze ihn zu veräppeln, indem er ihm sämtliche Rucksackbänder anbot, die den Affen auch nicht zum ersehnten Ziel brachten. Ich stand langsam auf und ging ein paar Schritte in der Hoffnung er würde seinen eroberten Platz verlassen. Nix da, ein zweiter Affe besprang mich. Beide ruppelten jetzt auf mir rum. Plötzlich ging eine ganze Gang auf mich los, einer der beiden Rückenaffen besorgte mir einen glatten Schulterdurchbiss, während sich die restlichen meine zarten Mädchenwaden schmecken liesen. .......Aua verdammt!...... Ich versuchte der Horde langsam, bedächtig, ohne hektische Bewegungen und Schmerzschreie zu entkommen. Die Schulterbeissaffen sprangen endlich ab und auch Matze lenkte seine Aufmerksamkeit, durch das Gekeife der Horde, die mich immernoch bearbeitete, von seinen Fotomotiven doch wieder auf mich und versuchte (Heldenhaft!) mit Gestampfe und seltsamen Zischlauten die wilde Meute zu beeindrucken. Ich lief weiter.
Bloß weg hier! Eins war klar, die blöden Bananen konnten die sich jetzt allesamt in die Lausehaare schmieren! Ich drehte mich noch kurz um und sah das Matzes Rumgezischel Wirkung zeigte, alle ausser ein Doppelfießaffe drehten langsam aber sicher ab. Der Doppelfießaffe zeigte noch ein paar mal fauchend Gebiss (welches mich einhergehend mit meinen Schmerzen echt beeindruckte), gab dann aber doch nach; entweder weil er keine Kumpelunterstützung mehr hatte oder weil Matze ihm in Affen-Zisch-Sprache irgendwas gemeines an den Kopf geworfen hatte.
Als Matze meine Schulter begutachtete machte er ein Gesicht was mich dazu veranlaßte meinen geschundenen Körper schnellstmöglich zum nahegelegenen Zweitausgang zu schleppen um dem Kassierer tapfer das Ergebnis meines Besuches in seinem Park zu präsentieren. Der schickte mich um die Ecke zur "erste Hilfe Station".
War natürlich keiner da!
Nachdem der Kassierer Ergebnislos walkitalkte, nahm er sich dann doch meiner an. Auch er hatte "erste Hilfe Material" in der Lade. Matze hatte sich bereits kurzentschlossen auf den Heimweg gemacht um Desinfektionsspray zu holen.
Da saß ich also in dem kleinen Office und wartete darauf endlich versorgt zu werden, denn eins war mal klar Tickets verkaufen ging vor. Alkohol, Braunzeugs und Pflaster umgaben nacheinander meine Wunden.
Auf dem Heimweg, fing ich Matze ab und begab mich schnurstraks unter die Antilausedusche um meinen Körper abzuschrubbeln. Danach musste mir Matze den Dreck aus der Schulterwunde pressen (hab ich mal in einer Schlangendoku gesehen) und
nochmal ordentlich Desinfektionszeug nachsprühen.
Also wenn das keine Spezialführung war?!
Die Bananen dienen inzwischen als Ameisenfutter in unserem Zimmer, auch Matze hat (wahrscheinlich wegen der Wundpressmaßnahme) seinen Bananenappetit verloren.